Ich hatte die Möglichkeit während der Leica Aktion You&M
die Leica M für 3 Tage zu testen. Der erste Eindruck der im Retro-Look, wie
rechteckige, glatte Form, ohne Schnörkel aussehende Kamera-Body ist gegenüber
anderen Spiegelreflexkameras klein und leicht im Gewicht. Das Gehäuse besteht
aus einer Magnesiumlegierung und ist gegen Staub und Spritzwasser abgedichtet.
Doch trotz ihrer Leichtigkeit hatte ich mit meinen kleinen Händen Probleme alle
Finger sofort an ihren richtigen Platz unter zubringen, wenn ich ohne Stativ
fotografierte. Es existiert am Kameragehäuse nur eine Art Daumenstütze mit der
man mit der rechten Hand etwas halt bekommt. Die Verarbeitung des Gehäuses und
aller Schalter ist passgenau es wackelt nichts oder hat Spiel. Was mich etwas
störte, dass das Stativgewinde in das Gehäuse versenkt ist und beim wechseln
der SD-Karte die Kamera vom Stativ gelöst und der kpl. Kamera-Boden abgehoben werden
musste. Ober- und Rückseite der Leica M wirken klar und übersichtlich.
Mit einem Drehschalter auf der Oberseite wird die Kamera
eingeschaltet und entsprechend der Stellung des Schalters fotografiert man im
Einzelbild (S), Serienbild (C) oder mit Selbstauslöser (Sekunden werden im Menü
definiert). Gleich rechts daneben befindet sich der Knopf (M) zum starten und
beenden der Video-Funktion. Links davon ist das Wahlrad für Zeitautomatik (A)
oder einstellen einer festen Verschlußzeit. Die Arbeitsblende wird am Objektiv
eingestellt. Auf der Rückseite links des Bildschirmes sind Knöpfchen für
LiveView (LV), Play, Delete, ISO, Menü und Set. Das Kamera-Menü der Leica M ist
übersichtlich und man findet sich auch ohne Handbuch sofort zurecht. Es ist
unterteilt in Hauptmenü- und Untermenüpunkte die über einen Wippschalter
(Pfeiltasten) bei der Info-Taste oder mit dem Einstellrad rechts neben dem
Bildschirm angesteuert werden können. Auf der Vorderseite der Kamera gibt es 2
kleine silbernen Knöpfe der eine direkt neben dem Objektiv ist zum entriegeln
der Objektivhalterung. Der andere ist die Fokustaste und dient gleichzeitig zur
Aktivierung der Bildschirmlupe im LiveView.
Das für den Test erhaltene Objektiv war ein Summicron-M 35/2
Asph. die Naheinstellgrenze lag bei 0,7m. Was für meinen Geschmack etwas zu
weit weg vom Geschehen bedeutete. Es kommt eben immer darauf an was man
fotografieren möchte. Auch das Objektiv war solide und sehr gut verarbeitet.
Die Leica M ist eine Messsucherkamera, es wird
ausschließlich manuell fokussiert. Wer sich an den Autofokus schon so gewöhnt
hat wie ich, der muss sich gewaltig umstellen. Bedenkt man, dass noch vor
einigen Jahren die manuelle Fokussierung Normalität war, ist das jetzt eher
außergewöhnlich. Hier ist die Fotografie eben noch richtige Handarbeit. Darum
ist gut zu überlegen für welchen Einsatzzweck man sich diese Kamera kaufen
möchte, auch deswegen, da man doch recht tief in die Tasche greifen muss um sie
zu erwerben.
Die Farbwiedergabe der Kamera war recht ordentlich nur in
manchen Farben etwas zu kräftig. Dies kann an dem automatischen Weißabgleich
liegen, der im Menü nicht zu ändern ging. Darum habe ich grundsätzlich mit der
Dateiauflösung DNG fotografiert, um dann in der Bildentwicklung am PC ein
zugreifen. Die Bilder waren scharf und hatten bei Offenblende ein schönes
Bokeh. Auch möchte ich noch kurz auf den Video-Modus eingehen. Am besten dafür
die Kamera auf einem Stativ anbringen, einschalten, Scharf stellen und durch
drücken der M-Taste auf der Body-Oberseite die Aufzeichnung beginnen. Es wird
solange aufgenommen bis die Karte voll ist oder durch nochmaliges drücken der
M-Taste die Aufnahme gestoppt wird. Sehr scharfe Videobilder erhält man nur,
wenn während des Kameraschwenkes sich alle aufzunehmden Objekte in der vorher
festgelegten Entfernungseinstellung befinden, sonst muss durch üben, üben und
nochmals üben die manuelle Schärfenachführung im Kameraschwenk geprobt und
verfeinert werden.
Fazit: Besonders gut hat mir der einfache Video-Modus
gefallen. Es ist keine Actionkamera eher das entschleunigte Fotografieren. Es
muss jeder für sich entscheiden für welchen Zweck er solch eine Kamera
benötigt, ob für Landschaft, Architektur oder Studioeinsatz. Doch ich bin schon
so verwöhnt von Autofokus und Verwacklungsschutz, dass ich den Schritt nicht
mehr zurück gehen und eine nur manuell zu fokussierende Kamera kaufen würde.
Das ist natürlich nur meine Meinung.
Ich möchte mich hier nochmals recht herzlich bei der Firma
fotogena aus Darmstadt bedanken, die mir diesen Test mit der Leica M
ermöglichte.
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